Die Stiftung Berliner Leben vergibt mit dem Programm Fresh A.I.R. (Artist-In-Residence) Stipendien an europäische Künstler*innen, die sich mit gesellschaftspolitischen und urbanen Themen auseinandersetzen. Gleichzeitig geben sie Bewohner*innen der Stadt in Form von Workshops und Veranstaltungen einen Einblick in ihre Perspektive und ihr Können. Die 12 Stipendiat*innen des sechsten Fresh A.I.R.-Jahrgangs aus insgesamt 10 Nationen sind im Oktober 2021 nach Berlin gekommen und haben ihr Stipendium im März 2022 beendet. read this article in english Mit einem breiten Spektrum medialer Mittel skalieren die Stipendiat*innen des sechsten Fresh A.I.R.-Jahrgangs das Themenfeld Migration. Ausgangspunkt waren für alle präsentierten Arbeiten Erfahrungen von Migrant*innen, Geflüchteten und Zugezogenen in Berlin. Sowohl gegenwärtige als auch historische Zeugnisse kommen in den künstlerischen Arbeiten zum Ausdruck. Mit Hilfe sozialer Medien, durch Begegnungen im Stadtraum und auf Diskussionsveranstaltungen traten die Stipendiat*innen mit den Neuberliner*innen in Kontakt. Ihre partizipatorisch angelegten Arbeiten vertieften einige Stipendiat*innen in Workshops, einige führten Interviews und andere begleiteten einzelne Menschen über einen längeren Zeitraum hindurch. Für die Ergebnisse ihrer Begegnungen und Recherchen nutzten die Stipendiat*innen vielfältige künstlerische Formen. Das Ziel hierbei war es, gängige stereotype Darstellungsmuster von Migrant*innen durch neue Zugänge zu einem in Politik und Medien häufig instrumentalisierten Thema zu ersetzen. Das heißt nicht allein über Migrant*innen zu sprechen, sondern Erfahrungen von Migrant*innen miteinzubeziehen und derart migrantische Lebenswelten erfahrbar zu machen. Dies gelingt den Stipendiat*innen in der Ausstellung auch aufgrund des breiten Medienspektrums. Akustische Beiträge, die Erzählungen, Geräusche und Gespräche hörbar machen, laden die Besucher*innen dazu ein, in dichte Klangatmosphären einzutauschen. Thema der akustischen Beiträge ist auch die Orientierung in einer Umwelt, deren Sprache nicht immer verständlich ist. In einer Performance sind die Zuschauenden aufgefordert, trotz sprachlicher Barrieren aktiv zu werden, die Tonspur und die Untertitel einer Videoarbeit konfrontieren die Betrachtenden mit einem Sprachengewirr. Dass nicht nur Sprache, sondern auch Typografie Orientierung ermöglicht, ist in einer raumfüllenden Installation ebenso erfahrbar wie in grafisch strukturierten Booklets. Strukturen migrantischer Lebensrealität vermitteln auch die beinahe hyperreal anmutenden Miniaturräume. Trotz der sehr unterschiedlichen Bildsprachen von künstlerischer Dokumentarfotografie, privaten Fotografien in sozialen Netzwerken, Murals, Zeichnungen und Blaudrucken verweisen die Bilder der Ausstellung gleichermaßen auf spezifische Alltagserfahrungen, die häufig geprägt sind von Rassismus, institutioneller und direkter Gewalt. Das Verdienst der Ausstellung ist nicht nur die Erfahrbarkeit migrantischer Lebensrealitäten, sondern auch die kritische Reflektion von Gewissheiten der weißen, deutschen Mehrheitsgesellschaft. Ich wünsche Ihnen, liebe Leser*innen, viel Freude bei der Erkundung der künstlerischen Arbeiten unseres sechsten Jahrgangs. Janine Arndt – Künstlerische Leitung Fresh A.I.R. #6 Online-Showcase Linda Söderholm Die partizipatorisch angelegte Arbeit der Künstlerin verbindet Migrationserfahrungen mit Buchstaben, Typografie und kulturellen Praktiken. Die Installation basiert auf Gesprächen mit Neuberliner*innen aus Kroatien/Iran, aus den USA/Südkorea, aus Libyen sowie aus Russland über das Gefühl von Heimat und Sprache. zum Projekt Marta Bogdańska Hörstücke, die in einem dreimonatigen Gemeinschaftsprojekt entstanden sind, befassen sich mit der humanitären Not an der Grenze zwischen Polen und Belarus. Die Hörstücke sind inmitten der Skulptur, Zutritt verboten, rezipierbar. Die Skulptur transportiert sowohl physisch als auch metaphorisch die Aufteilung des Stadtraums in die Ausstellung. zum Projekt Maria Pichel Was bedeutet es, ein Zuhause zu haben? Welche Rolle spielt die Umgebung dabei, eine neue Heimat zu finden? Und kann eine bestimmte Umgebung das Gefühl, angekommen zu sein, erleichtern? Pichel setzt sich künstlerisch mit diesen Fragen auseinander und spricht mit Berliner*innen über ihre Erfahrungen, Gefühle und Geschichten. zum Projekt Tomáš Kajánek Die Videoarbeit des Künstlers beschäftigt sich anhand von historischen Filmausschnitten und Quellen mit der Geschichte böhmischer Glaubensflüchtlinge in Rixdorf seit dem 18. Jahrhundert. Kajánek setzt sich mit historischen Gründen von Migration, mit Fluchterlebnissen und deren Nachwirkungen bis in die Gegenwart auseinander. zum Projekt Ecaterina Stefanescu Über einen Annäherungsprozess im öffentlichen Raum bekam Stefanescu Einladungen in private Räume und Einblicke in den Alltag und das Leben rumänischer Migrant*innen. Aus ihren Begegnungen konstruierte die Architekturdesignerin im Folgenden wieder Räume und Raumerfahrungen. zum Projekt Andreas Langfeld Struktureller und institutioneller Rassismus benachteiligt Menschen mit Migrationserfahrung, sowohl was die Zugänglichkeit zu Bildungsmöglichkeiten angeht als auch generell die Möglichkeiten, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten. Diese Verzahnungen von Rassismus und Migration greift Langfeld in seiner Arbeit auf. zum Projekt Regina Vitányi Die Graphikdesignerin und Künstlerin der Art und Weise nach, wie seit zwölf Jahren in den öffentlichen Medien Mitteleuropas über Migration berichtet wird, wie Bilder und Geschichte genutzt werden, um bestimmte Medieneffekte zu erzeugen. zum Projekt Ludivine Thomas-Andersson Auf unterschiedlichen Wegen und mit Hilfe verschiedener Medien nähert sich Ludivine Thomas-Andersson dem Eindringen von Migrationserfahrungen in die Träume von Geflüchteten und Migrierten. zum Projekt Denise Lobont Für die Fotografin war von Interesse, was die Abwesenheit aus der rumänischen Heimat mit den Erntehelfer*innen machte und wie sich das Arbeitsleben in Deutschland zwischen März und Juni auf deren Privatleben und auf die Beziehungen zu den Familienmitgliedern in Rumänien auswirkte. zum Projekt Nikki Spanou Was bedeutet es, in einer Umgebung zu leben, zu handeln und einen Alltag zu meistern, deren Sprache man nicht versteht? Nikki Spanou geht in ihrer Arbeit den Beziehungen zwischen einer –unverständlichen– Sprache und der Lebensrealität an einem neuen Ort nach. zum Projekt Aslı Dinç und Zeynep Okyay Für die beiden Künstlerinnen ist das Hauptanliegen ihrer partizipatorisch angelegten Arbeit, Informationen über die Zukunftsvorstellungen von Menschen mit diversen Hintergründen zu sammeln. zum Projekt Fresh A.I.R. #6 – Allgemeine Informationen Mehr Informationen
Linda Söderholm Die partizipatorisch angelegte Arbeit der Künstlerin verbindet Migrationserfahrungen mit Buchstaben, Typografie und kulturellen Praktiken. Die Installation basiert auf Gesprächen mit Neuberliner*innen aus Kroatien/Iran, aus den USA/Südkorea, aus Libyen sowie aus Russland über das Gefühl von Heimat und Sprache. zum Projekt
Marta Bogdańska Hörstücke, die in einem dreimonatigen Gemeinschaftsprojekt entstanden sind, befassen sich mit der humanitären Not an der Grenze zwischen Polen und Belarus. Die Hörstücke sind inmitten der Skulptur, Zutritt verboten, rezipierbar. Die Skulptur transportiert sowohl physisch als auch metaphorisch die Aufteilung des Stadtraums in die Ausstellung. zum Projekt
Maria Pichel Was bedeutet es, ein Zuhause zu haben? Welche Rolle spielt die Umgebung dabei, eine neue Heimat zu finden? Und kann eine bestimmte Umgebung das Gefühl, angekommen zu sein, erleichtern? Pichel setzt sich künstlerisch mit diesen Fragen auseinander und spricht mit Berliner*innen über ihre Erfahrungen, Gefühle und Geschichten. zum Projekt
Tomáš Kajánek Die Videoarbeit des Künstlers beschäftigt sich anhand von historischen Filmausschnitten und Quellen mit der Geschichte böhmischer Glaubensflüchtlinge in Rixdorf seit dem 18. Jahrhundert. Kajánek setzt sich mit historischen Gründen von Migration, mit Fluchterlebnissen und deren Nachwirkungen bis in die Gegenwart auseinander. zum Projekt
Ecaterina Stefanescu Über einen Annäherungsprozess im öffentlichen Raum bekam Stefanescu Einladungen in private Räume und Einblicke in den Alltag und das Leben rumänischer Migrant*innen. Aus ihren Begegnungen konstruierte die Architekturdesignerin im Folgenden wieder Räume und Raumerfahrungen. zum Projekt
Andreas Langfeld Struktureller und institutioneller Rassismus benachteiligt Menschen mit Migrationserfahrung, sowohl was die Zugänglichkeit zu Bildungsmöglichkeiten angeht als auch generell die Möglichkeiten, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten. Diese Verzahnungen von Rassismus und Migration greift Langfeld in seiner Arbeit auf. zum Projekt
Regina Vitányi Die Graphikdesignerin und Künstlerin der Art und Weise nach, wie seit zwölf Jahren in den öffentlichen Medien Mitteleuropas über Migration berichtet wird, wie Bilder und Geschichte genutzt werden, um bestimmte Medieneffekte zu erzeugen. zum Projekt
Ludivine Thomas-Andersson Auf unterschiedlichen Wegen und mit Hilfe verschiedener Medien nähert sich Ludivine Thomas-Andersson dem Eindringen von Migrationserfahrungen in die Träume von Geflüchteten und Migrierten. zum Projekt
Denise Lobont Für die Fotografin war von Interesse, was die Abwesenheit aus der rumänischen Heimat mit den Erntehelfer*innen machte und wie sich das Arbeitsleben in Deutschland zwischen März und Juni auf deren Privatleben und auf die Beziehungen zu den Familienmitgliedern in Rumänien auswirkte. zum Projekt
Nikki Spanou Was bedeutet es, in einer Umgebung zu leben, zu handeln und einen Alltag zu meistern, deren Sprache man nicht versteht? Nikki Spanou geht in ihrer Arbeit den Beziehungen zwischen einer –unverständlichen– Sprache und der Lebensrealität an einem neuen Ort nach. zum Projekt
Aslı Dinç und Zeynep Okyay Für die beiden Künstlerinnen ist das Hauptanliegen ihrer partizipatorisch angelegten Arbeit, Informationen über die Zukunftsvorstellungen von Menschen mit diversen Hintergründen zu sammeln. zum Projekt