Aslı Dinç & Zeynep Okyay

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Für Aslı Dinç und Zeynep Okyay ist das Hauptanliegen ihrer partizipatorisch angelegten Arbeit, Informationen über die Zukunftsvorstellungen von Menschen mit diversen Hintergründen zu sammeln. Insbesondere die Vorstellungen von Migrant*innen nahmen sie in den Fokus ihrer Arbeit. Hier stand die Beobachtung im Zentrum, dass Migration immer in Auseinandersetzungen mit der Zukunft gründet. Das seit 2018 zusammen arbeitende Duo beschäftigt sich mit Zukunftsvisionen von Menschen in Großstädten, die aus gegenwärtigen Sorgen und Ängsten sowie aus Träumen entstehen. Ihr besonderes Interesse liegt dabei auf Bezirken mit einer diversen Bewohner*innen-Struktur. In Berlin arbeiteten sie im Nollendorfkiez, in Neukölln und in Kreuzberg.

Sie interviewten Künstler*innen, Soziolog*innen, Architekt*innen und Kurator*innen. Die Ergebnisse der Interviews werden in einem Podcast zur Verfügung gestellt. Unter den Teilnehmenden der Workshops in verschiedenen Berliner Bezirken waren sowohl in Berlin Geborene als auch Neuberliner*innen, die nicht länger als zehn Jahre in Berlin sind. Zu Beginn der Workshops stand die Frage nach den Träumen, den Ängsten, den Hoffnungen und den daraus resultierenden Zukunftsvorstellungen.

Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe verkörperte Gegenwart, die andere die Zukunft. In der Interaktion entwickelten die Teilnehmenden in Form von Rollenspielen Charaktere. Die hierbei entstandenen akustischen Aufnahmen verarbeiteten Dinç und Okyay zu Tonaufnahmen, die im Ausstellungsraum zu hören ist. Häufig imaginierten sich die Teilnehmenden zukünftig als transhumane Wesen, als Tiere oder als hybride Kreaturen. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz ließ das Duo Visualisierungen der entwickelten Charaktere auf Spielkarten herstellen, die ebenfalls präsentiert werden. Mit den Zukunftscharakteren auf den Karten kann gespielt werden, zudem sind die Figuren je nach Bedürfnissen tausch- und sammelbar.

Die dritte Arbeit des Künstlerduos besteht in einer Sammlung von anonym geäußerten Zukunftswünschen. In Bars, Museen und Buchläden brachten sie Kästen mit der Frage an: „Was würden sie in die Zukunft mitnehmen?“ Das Resultat dieser breit angelegten Umfrage kann ebenfalls in der Ausstellung studiert werden.e resulting ideas for the future. The participants were divided into two groups. One group embodied the present, the other the future.

Text: Dr. Silke Förschler



Aslı Dinç & Zeynep Okyay

Aslı Dinç studierte Malerei an der Universität von Marmara. Sie ist eine multidisziplinäre Künstlerin. Ihre Arbeiten, die sich an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Wissenschaft bewegen, konzentrieren sich auf die Produktion von Spekulationen, Loops, Installationen und Performances, mit besonderem Schwerpunkt auf dystopischen Erzählungen, algorithmischen Kulturen und Mensch-Maschine-Interaktionen. Sie ist Mitglied des unabhängigen Kunstraums PASAJ und wird von Performistanbul vertreten.

Nach ihrem Philosophiestudium an der Galatasaray-Universität studierte Zeynep Okyay Kulturmanagement an der Bilgi-Universität. Seit 2010 arbeitet sie hauptsächlich im Bereich der zeitgenössischen bildenden Kunst und führt kuratorische und forschungsbasierte Arbeiten durch. Okyay ist eine der Gründerinnen des unabhängigen Kunstraums PASAJ in Istanbul, der seit 2010 mit sozialen Gemeinschaften zusammenarbeitet und Projektausstellungen/Workshops veranstaltet.