Ein Wandbild als Liebeserklärung an Staaken

Im September 2025 realisiert die international renommierte Künstlerin Jumu Monster ein 50 Meter hohes Wandbild am Magistratsweg 10, das Lieblingsorten der Bewohnerinnen und Bewohner der Heerstraße Nord gewidmet ist. Das Porträt des Quartiers erzählt in einer kraftvollen Bildsprache von urbaner Vielfalt, Alltag und Gemeinschaft.

Das Projekt ist Teil der Ausstellung „Love Letters to the City“ im URBAN NATION Museum. Ziel ist es, Stadt als gelebten Raum mit den Augen der Menschen, die ihn täglich gestalten, sichtbar zu machen. In einer der größten Beteiligungsaktionen im Bereich Streetart in Berlin gaben über 450 Anwohnende Antworten auf die Frage: „Was ist dein Lieblingsort und was machst du dort gern?“ Die Rückmeldungen zeigen ein vielschichtiges Bild von Identität und Lebensqualität. Häufig genannt: der eigene Balkon mit Blick ins Grüne, der Jonny-K.-Aktivpark, der Hahneberg, Bolzplätze, Spielplätze, aber auch Schulen, Kindergärten und das Staaken Center als soziale Treffpunkte.

Jumu Monster übersetzt diese Vielfalt in eine dichte visuelle Erzählung: Ganz unten im Bild erscheint der Planeten-Spielplatz mit der bekannten Sonnenrutsche. Die abstrahierte Sonne, gehalten von einer schützenden Hand, steht für Gemeinschaft und Fürsorge – für die Kraft, die Kinderträume trägt. Dahinter zeichnet sich die Silhouette des Hahnebergs ab, ein vertrauter Ort der Ruhe und Natur.
Zwei Frauen in inniger Umarmung symbolisieren Nähe und gegenseitige Unterstützung. Das Kastanienblatt in ihrer Hand verweist auf die Alleen des Viertels, während ein Regenbogen Offenheit, Vielfalt und Begegnung markiert – etwa im PI-Café, einem Raum des Austauschs unter Frauen. Ein Junge mit Fußball steht für die gern genutzten Bolzplätze des Quartiers. Ein älterer Mann blickt von seinem Balkon auf ihn herab – ein Bild der generationsübergreifenden Perspektiven und urbanen Koexistenz. Höher im Bild gleitet ein Mädchen auf einem Skateboard durch den Kiez – voller Energie und Selbstverständlichkeit. Dahinter entfaltet sich die Skyline von Staaken – eine städtische Topografie zwischen Wohnhäusern und Baumkronen.

Bereits im Mai 2025 entstand als Vorbereitung eine Community Wall an der Maulbeerallee 31, gestaltet mit Kindern der Christian-Morgenstern-Grundschule. Die farbintensive, grafisch stilisierte Arbeit vereint – wie auch die ONE WALL – Elemente aus Comic, Pop Art und symbolhafter Ikonografie, ein erster Schritt in den Dialog mit der Nachbarschaft. In der Fortführung der auf Beteiligung ausgerichteten Wandbilder ist die ONE WALL am Magistratsweg 10 von Jumu Monster ein visuelles Archiv kollektiver Erinnerung, ein Manifest der Teilhabe und ein künstlerischer Liebesbrief an ein Viertel, das seine Zukunft selbst mitgestaltet.

Fotos: Nika Kramer