„Stell die Verbindung her“

Ein Audioguide von Jugendlichen für Jugendliche

Charlottenburger Oberschüler präsentieren ihre persönlichen Geschichten und Sounds am 3. November 2015

Die Berliner Leben öffnet Türen, um Dinge anders wahrzunehmen. Dabei geht es uns um Nachhaltigkeit – und genau deshalb arbeiten wir mit professionellen Partnern wie den Staatliche Museen zu Berlin.

Susanne Moser, Geschäftsführende Direktorin der Komischen Oper Berlin, Vorstandsmitglied der Berliner Leben und Projektpatin „Interaktive Kulturelle Bildung“

Ob Josef Beuys ein Spieldesigner war? Sein Werk „Edinburgh 20 Agus 1973, 12 hour lecture“ erinnerte Nick (14) sofort an ein Computerspiel. Wie neun weitere SchülerInnen der 9. Jahrgangstufe der Charlottenburger Schule an der Jungfernheide hat er seinen Beitrag für den neuen Audioguide entwickelt. „Team A heißt Evidenz und Team B Axiom. Und Team D ist etwas abseits hinter einer Mauer – und hat wahrscheinlich eine Spezialfähigkeit“, „liest“ Nick das Werk von Beuys. Er entdeckt sogar einen Pokal für das siegreiche Team – und sein assoziativer Zugang zum Kunstwerk sorgt dafür, dass in den kommenden 6 Monaten die Besucher des Hamburger Bahnhofs eine ganz andere Verbindung zum Werk von Beuys aufbauen können. Am 3. November 2015 wurde der neue Audioguide von Jugendlichen (nicht nur) für Jugendliche öffentlich präsentiert. Das Projekt „Stell die Verbindung her“ fand nach der Premiere in der Neuen
Nationalgalerie 2014 zum zweiten Mal statt.

„In meinem Land macht keiner, was Kyros gelehrt hat“

„Es ist spannend, meine Schüler abseits des Schulalltags zu erleben. Verborgene Gedanken kommen zum Vorschein – und die Tiefe der Gedanken hat mich sehr beeindruckt.

Franziska Sommer, Lehrerin des künstlerisch-musischen Wahlpflichtkurses an der Schule an der Jungfernheide

Mehdi (16) stammt aus dem Iran und hat einen ganz persönlichen Zugang zu der Skulptur „Das Ende des Jh.“ gefunden, 44 Basaltblöcke in einer eindringlich-monumentalen Raumskulptur. „Dem Künstler Beuys ging es darum, die Gesellschaft besser zu machen. Da habe ich an Kyros gedacht, der im Iran für Demokratie und Freiheit gekämpft hat. Heute ist es in meinem Land ganz anders.“ In die Projektwoche hat Mehdi von zu Hause eine Staue von Kyros mitgebracht, der vor weit mehr als 2.000 Jahren in Persien lebte. Mehdis berührendes „Interview über Kyros“ ist mit Steinhämmern unterlegt, auf einer zweiten untergelegten Tonspur spricht er Persisch. Kunstvermittlerin Renée Rapedius hat die Projektwoche im
Hamburger Bahnhof begleitet: „Die Schüler brauchen erst einmal Zeit, um aus dem Schulalltag auszubrechen. Hier ist plötzlich eine eigene Meinung erlaubt. Dann fangen sie an, Geschichten zu erzählen – und die interessieren uns.“

Der besondere Moment

„Viele dachten bei der Stimme, Elvis ist schwarz. Es gefällt mir, dass das eine Bild einen dunklen Elvis zeigt und das andere einen hellen. Die Hautfarbe spielt keine Rolle, der Charakter ist entscheidend. Elvis konnte
nicht nur singen, Elvis war Tänzer – und seine Hüften waren seine Kunst.“

Mohammed „Momo“, (16)

Mit seinem Hohelied auf Elvis´ Hüftschwung bringt Mohammad auch den renommierten Kunstexperten Udo Kittelmann, den Direktor der Nationalgalerie Berlin zum Staunen: „Wir können viel von Euch lernen. Ihr
setzt Euch ganz anders mit einem Kunstwerk auseinander – und Eure Idee ist richtig. Wer sich wie ihr erfolgreich durch so ein Projekt kämpft, darf zu Recht selbstbewusst sein.“