26.05.2014

Berliner Grundschüler erzählen über Kunstwerke der Neuen Nationalgalerie

Beim Projekt „Deine eigene Geschichte“ ist ein bildreicher Ausstellungsbegleiter von Kindern für Kinder entstanden.

  • Erfolgreicher Start des Projekts „Deine eigene Geschichte“ der Gewobag-Stiftung Berliner Leben und den Staatlichen Museen zu Berlin mit Schülern aus der Charlottenburger Paul-Hertz-Siedlung
  • Grundlage des neuen Ausstellungsbegleiters von Kindern für Kinder in der Neuen Nationalgalerie sind die Skizzen und O-Töne der Grundschüler
  • Präsentation des Kunstprojekts für Schüler, Eltern, Lehrer und Medienvertreter am 3. Juni 2014

Besucherkinder der Neuen Nationalgalerie können in Zukunft mit einem Ausstellungsbegleiter in Gestalt eines Zeichenheftes spielerisch eigene Geschichten zu ausgewählten Kunstwerken entwickeln. Dieses Heft von Kindern für Kinder ist im Rahmen des Projekts „Deine eigene Geschichte“ entstanden. Begleitet von einem Illustrator und einer Kunstvermittlerin haben 21 Erst- und Zweitklässler der Helmuth-James-von-Moltke Grundschule aus Berlin-Charlottenburg spielerisch und aktiv ausgewählte Kunstwerke der Sammlung der Nationalgalerie entdeckt. Aus ihren Zeichnungen und Geschichten ist ein neuer Ausstellungsbegleiter entstanden, der ab sofort kostenlos an der Kasse der Neuen Nationalgalerie für Kinder und Familien erhältlich ist.

Das Kunst- und Bildungsprojekt für Berliner Grundschüler, das die Gewobag-Stiftung Berliner Leben fördert, wird im Rahmen einer Präsentation am 3. Juni vor Schülern, Eltern, Lehrern und Medienvertretern vorgestellt. Markus Terboven, Gewobag-Vorstand und Mitglied des Kuratoriums der 2013 gegründeten Stiftung Berliner Leben freut sich über den erfolgreichen Projektstart: „Während ihrer Projektwoche haben die Schüler nicht nur ihre ganz persönlichen Geschichten zu den Kunstwerken entwickelt. Kulturelle Bildung und Erfahrungen schaffen auch neue Lernkulturen und beeinflussen nachhaltig das Leben innerhalb und außerhalb der Schulen. Die soziale Herkunft und der entsprechende Zugang zur Kultur formen die Persönlichkeit und machen die kulturelle Bildung zu einer Voraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft.“

„Weiß ist die Weisheit“
„Gibt es hier Dinosaurier?“ Die Erwartungen der Erst- und Zweitklässler an ein Kunstmuseum sind vor der Projektwoche bunt gemischt. Vor dem ersten Bild in der Sammlungspräsentation der Neuen Nationalgalerie wird der Illustrator Till Christ gefragt: „Hast Du das gemalt?“ Schon nach wenigen Minuten entsteht vor Sigmar Polkes „Landmaus und Stadtmaus (Lügen und Wunder der Malerei)“ (1997) eine gemeinsame Geschichte. Beim Erzählspiel sitzen die Kinder im Kreis und jedes erfindet einen Satz: „Es waren einmal zwei Mäuse und eine war viel schwerer als die andere“, „eine rettet die andere und sie fangen ein neues Leben an in einer neuen Welt“, „dann wird gefrühstückt, geheiratet und geknutscht“. Kunstvermittlerin Julia Devies: „Kinder haben von sich aus nicht die Worte, um Kunst zu beschreiben. Doch vieles wissen die Kinder und haben genaue Vorstellungen. Sie fragen sich im Workshop: Was hat das mit mir zu tun? Und lernen dabei, die Bilder ‚zu lesen‘.“ Vor Barnett Newmans großformatigem „Wo’s afraid of Red, Yellow and Blue IV“ (1969/70) erfahren die Kinder, dass man aus den drei Grundfarben alle Farben mischen kann. An dieser Station geht es um Wahrnehmung, Farbwirkung, Assoziieren und kreatives Schreiben. Elif (8) löst die Aufgabe „Zeichne 3 Dinge, die blau sind!“ mit einem U-Bahn-Schild, einer Träne und einem blauen Auge. Wie ihre Mitschüler malt sie mit einem schwarzen Filzstift jeweils nur die Umrisse der Objekte, die die Besucherkinder der Nationalgalerie im neuen Ausstellungsbegleiter zukünftig durch weitere Dinge ergänzen. Später ordnen die Kinder allen Farben Gefühle zu. „Glücksgelb“ und „Bananengelb“, „Feuerrot“ und „Angstrot“ werden assoziiert. Und: „Weiß ist ´was Besonderes. Weiß ist die Weisheit.“

Öffnung der Welt außerhalb der Kiezes
Kulturelle Bildung bietet vielfältige Anregungen, das klassische Modell der Unterrichtsschule zu überwinden. Durch neue Formen und Orte des Lehrens und Lernens wird die Schule insgesamt bereichert. Im Atelier der Neuen Nationalgalerie im Kulturforum bauen sich die Kinder ihre eigene Maske aus Pappe. Keith Harings Maske „Ohne Titel“ (1987) aus Metallblech mit ihren vielfältigen Figuren und geometrischen Motiven dient als Inspiration. Was sehen die Kinder in der Maske? Welche Gefühle haben sie? Lehrerin Freyja Castles: „Es war eindrucksvoll, dass sich die Kinder an Details erinnern konnten, die ich gar nicht mehr wusste. Sie haben in der Projektwoche die Ehrfurcht vor den Kunstwerken verloren und den Mut gewonnen, sich ihr eigenes Bild zu machen. Und sie hatten eine Menge Spaß und fragen: ‚Kommen wir jetzt jeden Tag hier her?’“ Die Projektwoche empfindet Freyja Castles für sich persönlich wie eine Fortbildung und als Horizonterweiterung für ihre Schüler: „Die Kinder kennen sich selbst in ihrem Kiez kaum aus. Der Weg zu Schule, der Weg zum Supermarkt – das ist oft alles, was sie erleben. Allein der Weg zur Nationalgalerie war während der Projektwoche für viele ein Erlebnis. Im 100er Bus fragte eine Schülerin begeistert: ‚Kommen wir heute wieder an der goldenen Ente vorbei?‘ – und meinte damit die Goldelse.

 

Dr. Gabriele Mittag
Pressesprecherin Gewobag
Fon: 030 4708-1525
Fax: 030 4708-1520
E-Mail: g.mittag(at)gewobag(dot)de

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