Ein Opernsänger singt im Freien begleitet von einer kleinen Band.

Nächster Halt: Nachbarschaft!

Die Komische Oper Berlin präsentiert mit ihrem Projekt „Selam Opera!“ und dem Operndolmuş das neue Format „Komşu Dolmuş“.

Seit 2012 geht der Operndolmuş aus dem Opernhaus in die Stadt und sucht die Nähe zu seinem Publikum an ungewöhnlichen Orten im Quartier. Seit 2019 unterstützt auch die Stiftung Berliner Leben einige der Aufführungen in der Überzeugung, dass die Oper im eigenen Alltagsraum berührt und den Blick öffnet. Unter dem Titel „Komşu Dolmuş“ (übersetzt etwa: „Voll mit Nachbarn“) präsentiert das Operndolmuş-Team nach Ende des Fastenmonats Ramadan ab Juni 2020 ein Corona-kompatibles Format. An mehreren Orten in der Stadt gibt es kurze Konzerte in den Hinterhöfen. Drei Musiker und zwei Sänger greifen in einem rund 20-minütigen Programm Fragen der Stunde auf: Der Barbier von Sevilla erinnert an den so dringend herbeigesehnten Friseurbesuch; Spolianskys „Einmal möcht` ich keine Sorgen haben“ drückt gleichermaßen Verunsicherung wie Hoffnungsschimmer aus; und Bariş Mancos „Daglar, Daglar“ erzählt von der Sehnsucht, endlich wieder mit geliebten Menschen vereint zu sein. Die Gewobag und die Stiftung unterstützen bei der Suche nach geeigneten Orten, so dass mehrere Konzerte in den Höfen der Gewobag stattfanden. Die Bewohner in den Höfen und auf den Balkonen waren begeistert, immer mit gebührendem Abstand aber doch emotional verbunden – egal, ob in Kreuzberg, Lichtenrade, Hermsdorf, Buckow oder Spandau.