Graffiti-Workshop

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Angehende ErzieherInnen erlernen in diesem vierstündigen Workshop das Erarbeiten eigener Stencils und erhalten eine Führung der Ausstellung „Martha Cooper: Taking Pictures“ im URBAN NATION Museum. Martha Cooper ist eine Dokumentarfotografin, die seit über 40 Jahren subkulturelle und vernakuläre Kunst und Architektur im urbanen Raum festhält. In der Ausstellung können die TeilnehmerInnen sich von zahlreichen Werken renommierter Graffiti-und Streetart-Künstler inspirieren lassen und lernen dabei über die Entstehungsgeschichte des Graffitis in New York City. Im Anschluss probieren die SchülerInnen unter anderem Methoden der Schablonenerstellung aus und üben den richtige Umgang mit der Spraydose. Der Workshop findet angeleitet von einem Graffiti-Künstler in der Werkstatt des URBAN NATION Museum statt. 

Projekteinblick

Die Gruppe angehender ErzieherInnen der Anna-Freud-Schule traf sich am Freitagmorgen vor dem URBAN NATION Museum zum Graffiti-Workshop. Bevor sie selbst an die Spraydosen durften, hieß es sich erstmal bei einer Wall-Art-Tour durch den Bülowkiez inspirieren zu lassen. Viele Streetart-Künstler aus zahlreichen Ländern der Welt verewigten sich schon an Fassaden und Hauseingängen rund um das UN Museum. Aus den unterschiedlichen Techniken und Stilen konnten die TeilnehmerInnen Ideen für ihre eigenen Schablonen sammeln. Auch ging es um die Entstehung und Hintergründe der Werke und die Geschichte der urbanen Kunst allgemein. Themen, die für die SchülerInnen der Projektgruppe „vorurteilsbewusste Rappädagogik” wichtig sind. Hier lernen die zukünftigen PädagogInnen den Jugendlichen einen bewussten Umgang mit der Kultur des Hip Hops zu vermitteln. Nach einer Stunde Streetart-Tour kam die Gruppe dann bei der Werkstatt des UN Museums an, wo eine Überraschung auf sie wartete: Der weltbekannte Streetart-Künstler Nafir war dort. Gerade war er dabei, sein Werk im Eingangsbereich der UN-Werkstatt zu beenden, was den SchülerInnen einen hautnahen Einblick in den Arbeitsprozess des iranischen Künstlers gab. Daraufhin begrüßte der workshopleitende Künstler Marycula die Schüler und schon ging der kreative Prozess los. Erst fertigten die SchülerInnen Skizzen für ihre Motive an und ließen sich dabei von den Dingen inspirieren, die ihnen wichtig sind. „Mir gefällt, dass ich in meinem Graffiti meine Weltansicht rüberbringen kann.” erzählte eine Schülerin. Sie wählte ein selbsterfundenes Symbol, welches Frieden und Toleranz unabhängig von Geschlecht und Sexualität zum Ausdruck bringt. Andere wählten den Namen ihrer Mutter, der Band oder Symbole für Herbst oder Heimat. Nachdem alle ihre Skizzen gefertigt hatten, wurden diese mit speziellen Cuttermessern ausgeschnitten – filigran genug, um feine Details zu schneiden. Der Künstler gab hilfreiche Tipps zu bestimmten Methoden bei der Schablonengestaltung und auch Tricks diese einfach und sicher mit Kindern durchzuführen. „Hip-Hop ist eine der größten und einflussreichsten Jugendkulturen. Grundsätzlich geht es dabei um die Selbstermächtigung, doch oft werden Inhalte missbraucht und falsch genutzt. Wir lernen in diesem Projekt Kontakt zu den Jugendlichen herzustellen und ihnen auch den kritischen Umgang mit der Kulturform zu vermitteln”, so die leitende Lehrerin über das Projekt. Mit ihren fertigen Schablonen gingen die angehenden PädagogInnen nach draußen vor die Werkstatt, wo es dann endlich ans Sprayen ging. Gegenseitig assistierten sich die SchülerInnen und ließen ihre Motive mit mehreren Farben lebendig werden. Es hätte niemand erwartet, wer Ihnen als nächstes über den Weg laufen würde. Keine geringere als Martha Cooper, die bedeutendste Urban Art Fotografin der Welt, spazierte in die Werkstatt hinein und lächelte die Gruppe neugierig an. Schnell entstanden freundliche Gespräche, es wurden Erinnerungsbilder geschossen und sogar Autogramme verteilt. Nach insgesamt vier Stunden Workshop rundete ein gemeinsames Gruppenbild schließlich den ereignisreichen Projekttag ab.